Am Ende nur noch Jubel - die Büttels sind am Ziel ihrer Träume angelangt und stehen nun am Anfang einer großen Aufgabe - der Aufstieg in die 2. Bundesliga Volleyball ist perfekt.
...3 Wochen zuvor...
Unbändige Freude, mehr als 200 Zuschauer in heller Aufregung, 12 springende und jubelnde Büttels, 1 überglücklicher Trainer, Sektduschen und Meisterzigarren. So ging das Spitzenspiel der Regionalliga Nord vor 3 Wochen zu Ende. Der Eimsbütteler TV hatte in einem der besten Regionalligaspiele der letzten Jahre den Tabellenführer Adler Kiel vom Thron gestoßen. 3:2 so hieß das denkbar knappe, aber der Kulisse und der Tabellensituation gerechte Ergebnis am letzten Spieltag - Tabellenführer gegen Verfolger, so war die Ansetzung.
„Das war ein Spiel auf mittlerem Zweitliganiveau, seit langem das Beste, was ich in der Regionalliga gesehen habe“, so die fachkundige Meinung eines Regionalligaexperten. Eimsbüttel ist Meister der Regionalliga, nach einer emotionalen Saison, in der man die Tabellenspitze schon aus den Augen verloren hatte, nach einer fulminanten Aufholjagd (5 Spiele hintereinander 3:0) und einer hochklassigen Partie.
...Gegenwart...
Nachdem der Sieg begossen und die Wunden geleckt waren, mussten die Büttels also noch einmal an die Arbeit. Das für das vergangene Wochenende angesetzte Aufstiegsturnier in Windeck (NRW, nahe Köln) stand auf dem Plan. Die Regionalligameister Nordost (TSGL Schöneiche), Nord (Eimsbütteler TV), Nordwest (VCB Tecklenburger Land) und West (FC Windeck) sollten die drei zu vergebenden Plätze für die 2. Bundesliga Nord unter sich ausspielen.
Bei Eimsbüttel hieß dies aber zunächst Verzicht: Geburtstagseinladungen nach Kopenhagen wurden abgesagt, Urlaube in Slowenien unterbrochen, Einladungen nach Marokko ausgeschlagen und auch ein Klassentreffen musste dem Ziel 2. Liga zum Opfer fallen. Zudem stellte sich schnell heraus, dass man nicht aus dem Vollen würde schöpfen können. Benjamin Herrmann musste sich auf eine Reputation vorbereiten, Patrick Kamin konnte sich beruflich nicht freimachen (beide auf der zentralen Zuspielposition), Christian Bartram konnte nach einem Bänderanriss im Knie noch nicht wieder einsteigen und Stefan Imke sowie Philip Kerl konnten ebenfalls wegen beruflicher Gründe nicht mit in den Westen reisen. Bis zuletzt stand noch nicht einmal fest, ob mit Stefan Haarmeyer überhaupt ein Zuspieler zur Verfügung stehen würde.
Doch die 1. Herren des Eimsbütteler TV ließ sich nicht beirren, die letzten 4 Traininseinheiten wurden in Angriff genommen und am Freitag morgen der Weg nach Windeck angetreten. Gespannt blickte man dem Turnier entgegen, konnte man sich doch seit ewiger Zeit einmal wieder mit anderen Mannschaften und noch dazu auf höchstem Regionalliganiveau messen. Da Vergleiche zwischen den Ligen eher selten sind, ist die Situation umso schwerer einzuschätzen, lediglich ein Blick auf die Saisonergebnisse kann Hinweise geben. Windeck galt als vermeintlicher Favorit, mit lediglich zwei verlorenen Spielen in der letzten Saison im stark eingeschätzten Westen, zudem im Jahr davor in der zweiten Liga um am Ende noch Gastgeber, eine starke Kombination. Tecklenburger Land stieg ebenfalls mit nur mit zwei Spielverlusten in das Turnier, eine junge, athletische und kampfstarke Truppe, wie man aus dem Mund der Ligakonkurrenten hörte. Dann Schöneiche, zwar mit 5 Niederlagen in der Saison, aber mit einem exzellentem Kader ausgestattet und in der Nähe der Volleyballstadt Berlin angesiedelt. Und eben die Macht aus dem Herzen Hamburgs, mit 4 Niederlagen in der Saison.
Freitag:
Die Spielansetzung sah für die Büttels den Anpfiff gleich am Freitag 18:00 Uhr vor, sofort gegen den Gastgeber Windeck nach einer langen Autofahrt. Die Hamburger trafen bereits am Nachmittag ein, auch Christian Copf stieß aus Stuttgart pünktlich zurückkehrend aus dem Slowenienurlaub in Windeck ein. Gemeinsam vertrat man sich im Bergischen Land die Beine um möglichst frisch in die Partie einzusteigen. Die Eingewöhnung in der Halle gelang, Aufschlag-Annahme wurde absolviert und die Ränge füllten sich langsam mit sicherlich 150 Zuschauern, die lautstark ihre Mannschaft anfeuern wollten.
Dann um 18:00 Uhr der Anpfiff, der Einstieg in das Turnier. Eimsbüttel begann mit Stefan Haarmeyer im Zuspiel, Patrcik Nawo und Henning Meyer im Mittelblock, Gerrit Leinker und Christian Copf im Außenangriff, Martin Hagen auf der Liberoposition und Martin Scholz im Diagonalangriff. Die erfolgreiche Aufstellung der letzten Saisonspiele. Auf der Bank nahmen zunächst Sebastian Wriedt, Youngster Rasmus Mumme (Mittelblock) und Björn-Christian Förster (Außenangriff) neben Henning Wulff (Trainer) Platz.
Langsam aber sicher entwickelte sich ein enges Spiel. Windeck stark im Block, gelegentlich standen den Hamburgern über die Außenpositionen Dreierblocks entgegen. Keine Mannschaft konnte sich jedoch entscheidend absetzen, man beschnupperte sich noch. Mit dem Aufschlag von Stefan Haarmeyer konnte sich der ETV dann absetzen, 12:7 nach einigen platzierten Flatteraufschlägen. Eine der taktischen Marschrichtungen gegen Windeck, die stark im Mittelangriff aber weniger gut im Zuspiel und über die Außenbahnen agierten. Windeck konterte, kam wieder auf 14:15 heran. Dann Christian Copf mit Sprung-Flatter Aufgaben und die entscheidende Phase. Das Spiel nahm Fahrt auf. Die Annahme des ETV stand, das Zuspiel konnte Patrick Nawo und Henning Meyer in der Mitte einsetzen und den Block ausspielen. 20:14 für den ETV. Diesen Vorsprung ließ man sich nicht mehr nehmen, konzentriert spielte man weiter über 23:16 gelang der Satzgewinn mit 25:20. Freude über den Satzgewinn und Windeck ahnte langsam, was passierte.
Der zweite Satz verlief zunächst mit anderen Vorzeichen. Windeck führte die erste Rotation durchgehend bis 13:7. Der ETV kämpfte sich zurück. Über den taktisch glänzend eingestellten Aufschlag von Gerrit Leinker drehte man den Spieß langsam aber sicher um, 10:14 gegen den ETV. Der Block und vor allem die Feldabwehr rund um Martin Hagen begann verstärkt zu arbeiten, die Punktballchancen wurden wieder genutzt. Mit den Sprungaufschlägen von Martin Scholz dann die Wende, nach 14:17 das 18:17 für den ETV. Christian Copf über außen schlug ein ums andere Mal über den Block hinweg - Lufthoheit. Ein Kopf an Kopf Rennen, Windeck versuchte mit taktischen Wechseln den effektlosen Aufschlag gegen die gute Annahme der Büttels zu verstäken, ohne Erfolg. Der ETV machte in jeder Rotation einen Punkt mehr, 25:22 so der Endstand.
Mit Konzentration in den nächsten Satz, so hieß die Marschrichtung. Nur allzu oft ließ der ETV in der Vergangenheit die Konsequenz nach gutem Beginn vermissen, man war vor sich selber gewarnt. Zunächst lief es dann aber doch nicht wie geplant, Windeck in ständiger Führung. 11:7 Führung für die Hausherren, die das Unheil abzuwenden versuchten. Der ETV reagierte, brachte bei etwas wackelnder Annahme Björn-Christian Förster über außen, der schon gegen Adler Kiel eine entscheidende Wendung in das Spiel bringen konnte. Die Büttels wurden wieder stabiler, agierten cleverer im Außenangriff mit Gerrit Leinker. Der Block stand und die Abwehr fightete. Nach einem 14:9 kämpfte man sich wieder heran. Stefan Haarmeyer konnte aus einer gesicherten Annahme wieder sein variables Spiel aufziehen. Martin Scholz über Hinterfeld setzte sich wiederholt unhaltbar durch. 14:14, dann 20:17. Mit einer Aufschlagserie von Stefan Haarmeyer wurde dann der Sack zugemacht, 25:18.
Der erste Sieg eingefahren, die Ausgangsposition konnte mit einem 3:0 nicht besser sein. Verwunderte Gesichert bei den Zuschauern und dem Gegner, so stark und konsequent hatte man den ETV nicht eingeschätzt. Eine Duftmarke hatten die Büttels hinterlassen, auch die weiteren Gegner hatten sich das Spiel genau angeschaut und analysiert. Die Hamburger berichteten stolz per SMS und Telefon in die Heimat von ihrem Sieg. Die Daheimgebliebenen fieberten mit ihren Männern mit und wollten zu jeder Zeit informiert sein. Nach dem ersten Siegerbier stand das zweite Spiel des Tages Schöneiche gegen Tecklenburg auf dem Plan. Der ETV sah sich die ersten zwei Sätze an, um sich auf das nächste Spiel gegen Tecklenburg vorzubereiten. Tecklenburg dominierte klar die ersten zwei Sätze, ehe sich die Büttels auf den Weg in die Domstadt Köln machten, um zu übernachten...
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